Senioren richtig barfen

Wie ernähre ich einen Hundesenior richtig?





Ab wann gelten unsere Hunde eigentlich als alt?

Grundsätzlich variiert der Beginn des „alt“ Werdens aufgrund der Größe, Rasse und des Gesundheitszustandes.

 
  • Bei sehr großen Rassen beginnt es bei ca. 6 Jahren.
  • Bei mittelgroßen Rassen beginnt es bei ca. 7 Jahren.
  • Kleine Rassen beginnen bei ca. 10 Jahren.

Wird der Hund älter, dann verändert sich einiges! Hier ein paar Beispiele:
 
  • Gewichtszunahme – Ältere Hunde brauchen 30 – 40 % weniger Kalorien. Werden sie weiterhin normal ernährt entwickelt sich schnell Übergewicht.
  • Verstopfung – mit zunehmendem Alter des Hundes lässt seine Darmtätigkeit nach, was öfters zu Verstopfung führen kann.
  • Probleme mit dem Magen – die Beschaffenheit der Magenschleimhaut verschlechtert sich mit den Jahren und die Bauchspeicheldrüse bildet weniger Verdauungsenzyme. Die Folgen können Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und/oder Durchfall sein.
  • Zahnverlust – Mineralstoffverlust der Zähne und Zahnstein können den Verlust von Zähnen verursachen.
  • Arthrose – Muskeln, Knochen und Knorpel bilden sich im Alter zurück. Ist nicht mehr genug Knorpelmasse vorhanden, reiben die Knochen aneinander, was für den Hund schmerzhaft ist.
  • Verminderte Aktivität – im Hundealter verlangsamt sich der Stoffwechsel, was zu verringerter Aktivität führt.
  • Infektionen – mit zunehmendem Alter wird das Immunsystem des Hundes schwächer, so dass es schwieriger für ihn wird, Infektionen abzuwehren.
  • Der Hund hat weniger Energie – im Alter verlieren die Lungen an Elastizität und das Lungenvolumen nimmt ab. Mit der geringeren Lungenkapazität wird der Hund schneller müde.


Aufgrund dieser Veränderungen, die der Körper unserer Hunde durchmacht, muss das Futter dementsprechend angepasst werden.

Hierbei sollte auf folgende Punkte besonders geachtet werden:

 
  • Übergewicht vermeiden: Der Energiebedarf sinkt und der Stoffwechsel verlangsamt sich, daher muss die Energiezufuhr gesenkt werden:
    • Daher weniger Fett, mehr Ballaststoffe füttern
 
  •  Das Immunsystem muss unterstützt werden, da es weniger stark ist:
    • Mehr B-Vitamine, Zink und Antioxidantien (z.B. Vitamin C, Vitamin E)
  • Gelenke unterstützen bzw. geschmeidig halten:
    • Stoffe für den Knorpelaufbau, entzündungshemmende Wirkstoffe (Teufelskralle, Hagebutte, Weihrauch, …)
  • Muskeln erhalten:
    • Leicht verdauliches, biologisch wertvolles Eiweiß mit allen wichtigen Aminosäuren
    • Keine bindegewebsreichen Sachen verfüttern wie Schweineohren, Ochsenziemer, usw.
    • L-Carnitin verhindert, dass Muskeleiweiß zur Energieverbrennung verwendet wird
  • Leber und Nieren entlasten:
    • Eiweißgehalt darf nicht zu hoch sein: Zuviel Eiweiß wird über Leber und Niere ausgeschieden und belastet sie dabei sehr!
    • Eiweißgehalt darf aber auch nicht zu gering sein, damit keine Muskelmasse abgebaut wird
  • Darm im Schwung halten:
    • Leicht erhöhter Ballaststoffgehalt


Hier ein paar Nahrungsmittel die für Hundesenioren empfohlen werden können:
 
  • Äpfel schützen das Herz, stoppen Durchfall, verbessern die Lungenfunktion und puffern die Gelenke
  • Bananen schützen das Herz, stärken die Knochen, wirken ausgleichend auf den Blutdruck und stoppen Durchfall
  • Beeren können gegen Krebs wirken, schützen das Herz, stabilisieren den Blutzuckerspiegel und verbessern das Gedächtnis (außer Erdbeeren)
  • Cranberries wirken als Antioxidans, senken den Harn-pH-Wert und schützen die Blasenschleimhaut
  • Curcumin ist ein stark wirksames Antioxidans und wirkt antimikrobiell und antineoplastisch (es beugt der Entwicklung von Tumoren vor)
  • Fisch und Fischöl sind hervorragend Quellen für Omega 3 Fettsäuren. Diese wirken entzündungshemmend, schützen das Herz, können gegen Krebs helfen, fördern ein gesundes Immunsystem, uvm.
  • Granatäpfel wirken als Antioxidans, schützen vor Zellschäden und unterstützen die Sauerstoffversorgung des Herzens
  • Ziegen- oder Schafsjoghurt stärkt die Knochen, unterstützt das Immunsystem, liefert Probiotika und unterstützt die Verdauung
  • Kokosöl liefert mittelkettige Triglyceride und lässt das Gehirn auf gesunde Weise altern
  • Pflanzenöle unterstützen die Gelenke, Haut, Nieren und das Gehirn (Mais, Distel, Rapsöl können entzündungsfördernd wirken – daher besser nicht verwenden)
  • Roher Honig (nicht pasteurisiert) unterstützt die Verdauung und wirkt energiesteigernd (nicht für Welpen unter 1 Jahr)
  • Rote Rübe kann gegen Krebs wirken, stärkt die Knochen und schützt das Herz (mit Bedacht füttern, da hoher Anteil an Oxalaten – kann sich in Niere und Blase ablagern)
  • Süßkartoffeln können gegen Krebs wirken, stärken die Knochen und verbessern das Sehvermögen

Neben der Ernährungsanpassung ist auch körperliches Training für alternde Hunde extrem wichtig, da es, neben einer gesunden Ernährung, der effizienteste Schutz gegen Übergewicht ist!

Bei Übergewicht muss das Herz mehr arbeiten, wird auf Dauer dadurch geschwächt und daraus entwickeln sich verschiedene andere Krankheiten. Weiters besteht die Gefahr, dass unser Hund an Diabetes erkrankt und nicht zuletzt werden die Gelenke überansprucht, sodass sich Arthrose verschlimmern kann.

Auch die geistige Gesundheit Ihres Hundes kann von regelmäßiger Bewegung profitieren. Die körperliche Aktivität versorgt das Gehirn mit ausreichend Sauerstoff und allen benötigten Nährstoffen.

Achten Sie bitte darauf, dass sie Ihren Hund nicht überfordern und das körperliche Training immer an den Hund individuell angepasst werden muss!

Was bedeutet das nun in der täglichen Fütterungspraxis?

 
  • Senkung der Energiemenge
Die Ration wird neu berechnet und an den geringeren Energiebedarf angepasst. Die Kalorienanzahl kann gedrückt werden, indem die Menge der Beilagen erhöht wird. Wenn Sie zuletzt 70% tierische Bestandteile und 30% pflanzliche Bestandteile gefüttert haben, dann füttern Sie zukünftig einfach z.B. 50-60% tierische und 40-50% pflanzliche Bestandteile. Die übliche Aufteilung nach Muskelfleisch, Knochen und Innereien bleibt bestehen.
  • Die Mahlzeitengestaltung
Da die Verdauung langsamer wird, sollte auf mehrere kleine Mahlzeiten täglich umgestiegen werden. Knochen können möglicherweise nicht mehr so gut verdaut oder gefressen werden. Daher sollte der Kalziumbedarf entweder über weichere Knorpel sowie Kalbs- und Geflügelknochen oder über eine Supplementierung gedeckt werden.
Hat der Hund generell Probleme beim Kauen, kann das Fleisch fein gewolft werden.
Auf blähende Gemüsesorten sollte verzichtet werden. Zitrusfrüchte werden vielleicht nicht mehr so gut vertragen wie früher. Auch Milchprodukte können eventuell nicht mehr so gut vertragen werden.
  • Kuren gegen Alterswehwehchen
Das Immunsystem kann mit Vitamin C (Hagebuttenschalenpulver) unterstützt werden. Auch Propolis und Aloe Vera hilft wunderbar das Immunsystem zu stärken. Aloe Vera fördert auch noch eine gesunde Verdauung.
Bierhefe kann bei vielen Dingen unterstützen, sie hilft z.B., wenn das Fell stumpf und die Haut schuppig wird.
Bei Gelenkproblemen kann auf Grünlippmuschelpulver und Teufelskralle zurückgegriffen werden.
Knotentang (Ascophyllum nodosum) kann in kleinen Mengen dem Futter zugefügt gegen Zahnstein helfen (Achtung! Jodhaltig). Auch Kieselgur kann gegen Zahnstein helfen.
 
 

Genauso wichtig wie eine altersentsprechende Ernährung und Bewegung ist der regelmäßige Besuch beim Tierarzt!

Wenn wir diese Punkte alle beachten, können wir die Lebensqualität und die Lebenserwartung unserer Hunde positiv beeinflussen!

 

Alles Liebe Eure Bettina von Glücksdog.at!